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Samyang AF 75mm F1.8 | Samyang gibt Vollgas

Category : Samyang

Ronny_Behnert

Ronny Behnert | Fotograf aus Deutschland

Samyang gibt Vollgas

Während der Objektivhersteller Samyang noch vor einigen Jahren nur für seine manuellen Objektive bekannt war, die aufgrund ihrer Handhabung nur bedingt zum Einsatz kamen, bringt Samyang seit einiger Zeit kontinuierlich neue Objektive im Autofokusbereich auf den Markt.
Mit dem neuen Samyang AF 75mm F1.8 wird das Angebot an hochwertigen Vollformat-Autofokus-Objektiven für Sony E (FE) Mount noch einmal erweitert, was mich natürlich besonders freut, denn so hatte ich die Möglichkeit, dieses neue Objektiv der „Tiny“-Serie noch vor der offiziellen Markteinführung an meiner Sony-Kamera zu testen.
Ich möchte mich bei Samyang und dem Team von WALSER, die mir das Objektiv vor einigen Wochen zur Verfügung gestellt haben, für das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit bedanken.

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AF 75mm F1.8 

Sony

F2.0

1/125 sec

100

AF

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AF 75mm F1.8

Sony

F12

1/30sec

100

AF

Obwohl eine Brennweite von 75 mm jahrzehntelang als ideale Porträtbrennweite galt, habe ich den Verwendungszweck ein wenig geändert und das Objektiv für die urbane Straßenfotografie missbraucht

Vor allem der sehr lichtstarke Blendenbereich von F1.8 und ein Bildwinkel von 32,9° haben mich neugierig gemacht, denn diese Eigenschaften sind vor allem dann sinnvoll, wenn eine wirkungsvolle Tiefenschärfe in einem Bildwinkel erzeugt werden soll, der eher dem natürlichen Blickfeld entspricht und daher schnell an Spannung verlieren kann.

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AF 75mm F1.8 RF

Sony

F1.8

1/1000 sec

100

AF

Das erste Ergebnis ist überraschend, obwohl es von Hand aufgenommen wurde.

Der Autofokus ist an seinem Platz! Und genau da soll er auch sitzen. Die Säule im Hintergrund erscheint auch in Originalgröße klar, scharf und sauber, während die Straße davor durch das immer weicher werdende Bokeh des Samyang AF 75mm F1.8 zum unteren Rand hin langsam ausblendet.

Chromatische Aberration / Koma

Um bekannte Fehler wie chromatische Aberrationen zu testen, gehe ich weiter in Richtung des Sonnenaufgangsflecks. Aberrationen treten vor allem beim Fotografieren mit offener Blende im Gegenlicht auf, weil das Licht verschiedener Wellenlängen und Farben unterschiedlich gebrochen wird. In den meisten Fällen zeigen sie sich als farbige Ränder an den Kanten des fotografierten Motivs.

Die Sonne geht direkt hinter dem Brandenburger Tor auf. Ideale Bedingungen für eine Gegenlichtaufnahme, für die ich die Blende wieder auf F1.8 öffne. Kurze Zeit später ist die Aufnahme im Kasten und wie erwartet sind leichte chromatische Aberrationen um die Motive herum zu sehen, besonders in der Bildmitte. Diese Aberration ist jedoch nicht sehr überraschend, da sie in diesen Lichtsituationen mit einer Vielzahl von Objektiven auftreten kann. Nichts, was nicht in Nachbearbeitungsprogrammen wie Lightroom korrigiert werden kann!

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AF 75mm F1.4 RF

Sony

F1.8

1/4000 sec

200

AF

Das Bokeh

Kommen wir zum Bokeh, einer wichtigen Eigenschaft bei der Auswahl eines guten Objektivs. Das Wort Bokeh, das aus dem Japanischen kommt, bedeutet frei übersetzt Dunst oder Dementi und beschreibt die Qualität des unscharfen Bereichs eines Fotoobjektivs. Unschärfe ist nicht gleich Unschärfe, denn Objektive können Bereiche auf ganz unterschiedliche Weise unscharf machen.
Eine Statue auf der gegenüberliegenden Seite eines kleinen Teichs in der Mitte des Zoos ist eine gute Möglichkeit, die Weichheit des Hintergrunds zu testen, wenn das Hauptmotiv weiter von der Kamera entfernt ist.
Die Blende ist auf F1.8 eingestellt und der Peter ist aus. Das kleine Objektiv meistert diese Übung mit Bravour. Trotz der Entfernung von mindestens 15 Metern hebt sich die Statue klar, scharf und sauber vom leicht unscharfen Hintergrund ab, so dass eine schöne Freistellungswirkung entsteht.
Trotz schwierigem Gegenlicht und einer Belichtungszeit von knapp drei Minuten mit Graufilter zeigt dieses Foto fast keine chromatischen Aberrationen.

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AF 75mm F1.8

Sony

F1.8

178 sec

50

AF

Nicht nur große Motive sind für dieses Objektiv geeignet

Beim Fotografieren von kleinen Pflanzen am Wegesrand lässt mich das Objektiv fast in den Makrobereich eintauchen. Auch hier erscheint das Bokeh erstaunlich sauber und weich, so dass kleine Fotomotive wunderbar isoliert werden können!

Wenn ich mir die verschiedenen Arten von Bokeh in den bereits aufgenommenen Fotos anschaue, bin ich positiv überrascht über diese Objektivfunktion, die sich mit dem Samyang AF 75mm F1.8 perfekt nutzen lässt.

Fazit

Da ich nur einen Tag Zeit hatte, dieses überraschend überzeugende Objektiv zu testen, habe ich mich auf die Eigenschaften bei offener Blende, allgemeine Bild- und Detailschärfe und Bokeh konzentriert. Auf einer in einigen Wochen geplanten Exkursion bei Nacht werde ich das Objektiv beim Fotografieren des nächtlichen Sternenhimmels auf Herz und Nieren prüfen.

Neben den nächtlichen Fähigkeiten steht auch der Einsatz einer neuen Funktion der Samyang-Objektive auf dem Programm. Erstmals wurde ein programmierbarer „Benutzerdefinierter-Schalter“ der sogenannte Custom Switch in das Objektiv eingebaut, der ein bequemes Umschalten zwischen zwei Einstellungen ermöglicht, die vom Anwender im Objektiv-Manager zugewiesen werden können. So können derzeit die Modi „manuelle Blende“, „automatische Blende“ und „manueller Fokus“ den beiden Schalterpositionen frei zugeordnet werden, wobei der Hersteller verspricht, diese Funktionen ständig weiterzuentwickeln, um das Fotografieren noch komfortabler und schneller zu machen. 

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AF 75mm F1.8

Sony

F1.8

1/400 sec

200

AF

Ich werde dieses kleine Baby auf jeden Fall mit auf die eine oder andere kommende Fototour nehmen

Obwohl die chromatischen Aberrationen bei der ersten Gegenlichtaufnahme auffallen und nicht zu übersehen sind, ist das Samyang AF 75mm F1.8 FE mit seinem attraktiven Preis sein Geld wert: Bildschärfe, Abbildungsleistung, Bokeh und ein schneller, geräuschloser Autofokus überzeugen beim Fotografieren, so dass sich dieses Objektiv neben der Porträtfotografie zweifelsohne auch für die Aufnahme von Stadtlandschaften sowie für die Straßenfotografie eignet, wo es auf eine überzeugende Tiefenschärfe in Verbindung mit Schnelligkeit ankommt, um dem späteren Betrachter die zu fotografierende Szene so authentisch wie möglich zu vermitteln!

Mehr Informationen zu diesem Objektiv finden Sie hier.

Ronny Behnert

Ronny ist seit Januar 2007 aktiv in der Fotografie tätig. Der preisgekrönte Fotograf gründete 2010 sein Projekt „Håggard Photography“ und arbeitet für verschiedene Kunden, wie Hotels, Restaurants, verschiedene Zeitungen, Print- und Online-Magazine, aber während er seine Fähigkeiten und sein Wissen kontinuierlich weiterentwickelt, will Ronny seinen Amateurgeist nie aufgeben.

          www.bewegungsunschaerfe.de/de

     www.facebook.com/HaggardPhotography

@haggardphotography